Anforderungen an Baustoffe in Deutschland
Die meisten der im Baugeschehen verwendeten Materialien müssen in Deutschland hohe Anforderungen erfüllen. Sofern diese nicht über die Landesbauordnungen mit den bauaufsichtlich eingeführten Normen (technische Baubestimmungen) geregelt sind, müssen sie durch europäische technische Zulassungen (ETA = European Technical Approval) oder deutsche bauaufsichtliche Zulassungen freigegeben sein. Erfüllen Baustoffe diese Anforderungen nicht, ist für die Verwendung eine „Zustimmung im Einzelfall“ bei der Baubehörde zu beantragen. Diese wird jedoch erst dann erteilt, wenn durch eine geeignete Prüfstelle ein positiver Bescheid ergeht.
Die zu prüfenden Kriterien umfassen unter anderem die Festigkeit, die Frost- und Feuchtebeständigkeit, die Wärmedämmfähigkeit und die Dauerhaftigkeit. Die Grundlage dieser Vorgaben bildet die europäische Bauproduktenverordnung.
Ursachen für fehlerhafte Baustoffe
Bei einem derart feinem Überwachungsnetz sollten fehlerhafte Baustoffe ausgeschlossen sein. Dennoch kommt es immer wieder zu Schäden an Bauwerken, die auf den Einsatz ungeeigneter Materialien zurückzuführen sind. Die Schadensursachen können dabei vielfältig sein.
Auch bei optimierten Fertigungsprozessen sind Fehler bei den Herstellerfirmen nicht gänzlich auszuschließen. Beispiele hierfür sind etwa Glasscheiben, deren innere Spannungen zu einem plötzlichen Bruch führen oder Schwankungen im Ton-Lehm-Gemisch von Dachziegeln, wodurch es zu einem vorzeitigen Versagen der Dachhaut kommt.
Bei manchen Baustoffen ist auch die richtige Lagerung bis zum Einbau von Bedeutung. Insbesondere Kunststoffe sind empfindlich gegenüber UV-Licht, was zu einer schnelleren Alterung führen kann. Eine unzureichende Belüftung von Holzbauteilen, beispielsweise durch Witterungsschutz, kann bereits beim Transport zu Pilzbefall führen. Die Lagerung ohne Witterungsschutz – wie im Titelbild – führt häufig zu dauerhaften optischen Beeinträchtigungen der Oberflächen.
Die Auswahl der geeigneten Stoffe ist von großer Bedeutung. So können beispielsweise nicht frostsichere Mauersteine zwar im Innenbereich, nicht aber an Außenwänden verwendet werden. Auch die Verwendung blanker Nägel in der Holzfassade kann zu Verfärbungen im umgebenden Holz führen.
Die Auslegung von Bauteilen, wie die Bemessung der Tragfähigkeit oder der Wärme-, Schall- oder Brandschutz, ist von entscheidender Bedeutung für die Sicherheit und die Benutzbarkeit des Bauwerks. Werden in diesem Prozess falsche oder zu gering dimensionierte Baustoffe vorgegeben, sind die Auswirkungen meist erheblich.
Schließlich können beim Einbau bzw. der Verarbeitung Fehler entstehen. Ein Beispiel hierfür ist die Zugabe von Wasser zum Frischbeton auf der Baustelle, um die Bearbeitung zu vereinfachen. Dies vermindert die Festigkeit des ausgehärteten Betons. Ebenso kann ein fehlender Korrosionsschutz bei Stahlbauteilen zu vorzeitigem Rost und damit zu einer Reduzierung der Tragfähigkeit und des visuellen Erscheinungsbildes des Bauteils führen.
Die in diesem Absatz beschriebenen Ursachen und die angeführten Beispiele stellen lediglich einen Teil der möglichen Fehlerquellen dar. Die jeweiligen Auswirkungen sind dabei sehr unterschiedlich, insbesondere im Hinblick auf mögliche technische Bauschäden und optische Beeinträchtigungen.

Qualitätskontrolle beginnt bei der Herstellerangabe: Transparenz bei Baustoffen für zuverlässige Ergebnisse.
Vermeidung fehlerhafter Baustoffe
Da die Ursachen für fehlerhafte Baustoffe vielfältig sind, gibt es auch zahlreiche Strategien zu deren Vermeidung. Obwohl die internen Qualitätskontrollen der Lieferanten nicht beeinflusst werden können, kann das Risiko fehlerhafter Materialien durch die Wahl von renommierten Herstellern mit bewährten Produkten minimiert werden.
Ein wesentlicher Punkt ist die Auswahl kompetenter Partner für die Planung und Ausführung. Eine transparente Beratung und Vorschläge zu hochwertigen Baustoffen ermöglichen eine fundierte Entscheidung für das eigene Projekt. Bereits in der Planungsphase kann die Unterstützung durch unabhängige Sachverständige erfolgen. Neutrale Kontrollen helfen insbesondere bei der Ausführung, Abweichungen frühzeitig zu erkennen und spätere, schwer zu behebende Fehler zu vermeiden.
Auch nach Fertigstellung und Inbetriebnahme der Immobilie sind wiederkehrende Kontrollen und rechtzeitige Wartungsmaßnahmen notwendig. So können sich abzeichnende Problempunkte schon im Ansatz erkannt und behoben werden. Die regelmäßige Inspektion und Instandsetzung trägt zur Minimierung der finanziellen Aufwendungen beim Betrieb des Bauwerks bei.